Durch den Steppensand des Lebens

Das ist die Geschichte des Donauschwaben Matthias Laufenburg. 1951 aus sowjetischer Gefangenschaft in seinen Heimatort Lenauheim, im rumänischen Banat, zurückgekehrt, verliebt er sich in die Betreuerin des Lenaumuseums - und beide beschließen zu heiraten.

Durch einen politischen Willkürakt des kommunistischen Regimes werden sie aber schon bald voneinander getrennt. Im Verlauf der von der rumänischen Regierung angeordneten Deportation von vermeintlichen Staatsfeinden aus dem Grenzgebiet zu Jugoslawien, ist er einer von über 40 000 Menschen, die in den Baragan, einer öden Steppe am Donaudelta in Rumänien, verschleppt werden.

In dieser menschenfeindlichen Landschaft muss er sich zwangsläufig eine neue Existenz aufbauen. Er arbeitet u. a. als Matrose auf einem kleinen Fährschiff und später auf einem Transportkahn auf der Donau, sein Schicksal ist staatlicherseits fremdbestimmt.

Es ist eine Geschichte über Liebe, Verrat, harte Arbeit, Hoffnungslosigkeit - und glückliche Fügung, die den Leser in eine Zeit zurückführt, die wir seit 1989 in den ehemaligen osteuropäischen Ländern dankbar überwunden haben. Die Romanhandlung und die erzählten Abläufe sind authentisch und haben den Charakter eines Tatsachenromans.

 

Das Buch kostet 16,90 € und ist über den Anthea Verlag Berlin,
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Leseprobe aus: Durch den Steppensand des Lebens

...Eine beängstigende Stille umgab die junge Frau. Burschi, der Hund, kam auf sie zu und wedelte freudig mit dem Schwanz. Er bellte nicht, drückte sich nur ängstlich an ihre Beine. Erschrocken fuhr sie hoch, als ein paar Tauben auf dem  Taubenhaus landeten und gurrend hineingingen. Sie ging weiter auf das Haus zu und klopfte an die Küchentüre. Sie hörte Stimmen, aber niemand öffnete. Sie klopfte noch einmal, wartete aber diesmal nicht ab, ob jemand reagierte. Die Türe ließ sich leicht öffnen und Dorothea betrat den Raum. 

Sie stand im Licht der Sonne und ihre blonden Haare leuchteten wie Gold. Radu hatte gerade eine Bierflasche in der Hand und wollte daraus trinken. Mit offenem Mund starrte er die Gestalt in der jetzt sonnendurchfluteten Küche an. Matts hielt die Hand über die Augen und erkannte seine Geliebte sofort. Er war sprachlos und konnte es nicht fassen, dass sie hier hergekommen war. Den ganzen Vormittag hatte er überlegt, wie er sich mit ihr verständigen könnte und jetzt stand sie vor ihm. Sein tapferes Mädchen...


Verdammt im Land der Partisanen

 

Abseits des Weltgeschehens, zum Ende des 2. Weltkriegs, spielen sich in Jugoslawien, in den von Partisanen bewachten Lagerdörfern, schreckliche Szenen ab. Der zwölfjährige Junge Joschi, kämpft im Lager Jarek ums Überleben. Getrennt von Vater und Mutter schläft er mal im Pferdestall, mal bei seiner Großmutter in einem mit Menschen überfüllten Gebäude.

 

Bewacht von Partisanen, der Willkür der Lagerführung ausgesetzt, versucht er mit List und Anpassungsfähigkeit sich durchzusetzen. Als ihm Maria begegnet, verliebt er sich in das junge Mädchen und folgt ihr überall hin, lässt sie nicht mehr aus den Augen.

 

 

Das ist die Geschichte eines Jungen, der in der Nachkriegszeit der Titoherrschaft in Jugoslawien, in Lagern erwachsen wird und versucht, sein Leben auf die Reihe zu bringen.

 

Das Buch kostet 14,90 € und ist im BoD Verlag,
Norderstedt, im Buchhandel oder direkt vom Autor zu beziehen. Zum Kontaktformular

Illustrationen von Irina Fedorova

 

Leseprobe aus: Verdammt im Land der Partisanen

 

....Maria saß gebückt im Graben, als plötzlich Joschi mit einem Pferd, das er am Zügel führte, die Straße entlang lief. Der Junge hatte erfahren, dass die Kommandantin nicht im Lager war, und wollte nun seinen Plan ausführen. Er lief pfeifend, sein Partisanenlied singend, furchtlos und zielstrebig Richtung Kommandantur. In einer Scheune neben dem Gebäude befand sich das Motorrad von Jana Dragovic, und das war das Objekt seiner Begierde. Maria bekam große Augen, ihr Herz pochte bis zum Hals und sie wartete jede Sekunde darauf, dass einer der Wachposten auf den Buben schießen würde, der seelenruhig die Gasse überquerte und den Partisanen salutierend zusprach. Sie konnte es nicht fassen, dass der Kerl, unbehelligt in der Hauptstraße verschwand. Was hatte ihre Mutter ihr da erzählt? Während der Sperrstunden durfte sich niemand auf den Gassen aufhalten, sonst würden die Wachposten ihn erschießen. Hatte sie gelogen? Ihre Angst wich der Wut, die sie überkam und die ihr den Mut gab, über den Fahrweg zu rennen. Sie rannte, ohne zu denken, und kauerte sich auf der anderen Seite sofort hinter die Mauer eines Hauses. Dort wartete sie, fast verzweifelt, auf eine Reaktion der Bewacher. Aber es blieb ruhig, nur leise vernahm Maria das Schlagen der Hufe des Pferdes auf dem Asphalt, bis Joschi sein Ziel erreichte....


Rezension

Nach „Durch den Steppensand des Lebens“, ist jetzt das zweite Buch von Johann Enderle, „Verdammt im Land der Partisanen“, diesmal im Verlag BoD Norderstedt, erschienen. Das als Roman verfasste Stück Zeitgeschichte ist gut recherchiert.

Schwerpunkt des Romans sind die Grausamkeiten, die nach dem Krieg durch die ehemaligen jugoslawischen Freiheitskämpfer, an größtenteils unschuldigen Donauschwaben verübt wurden, als alte Menschen, Frauen und Kinder von den siegreichen Partisanen dem Hungertod preisgegeben, gequält, gedemütigt und erschlagen worden sind, während sich die Nazi-Täter unter den Deutschen und Donauschwaben schon längst ins Ausland abgesetzt hatten.

Es ist ein von es-jugoslawischen Historikern leider noch weitgehend ausgespartes Kapitel jugoslawischer Zeitgeschichte, das hier in Romanform bearbeitet wird.

Nicht ausgespart wird aber auch das fürchterliche Agieren der deutschen Besatzungsmacht in Jugoslawien. Schonungslos dargestellt sind die Gräueltaten der Nazis gegenüber der nichtdeutschen Bevölkerung, besonders die beispiellose Brutalität, mit der die Deutschen im Rahmen der Partisanenbekämpfung gegenüber den jugoslawischen Freiheitskämpfern und deren Unterstützer vorgegangen sind.

Für die Zeit des Nationalsozialismus haben Deutschland und Österreich, im Gegensatz zu den ehemals jugoslawischen Staaten, bereits ihre Hausaufgaben gemacht. Diese Länder stehen seit einiger Zeit zu ihrer Täterrolle. Die es-jugoslawischen Staaten tun das, was Kriegsverbrechen ihrer Partisanen nach 1945 betrifft, noch kaum. Wenn sie damit beginnen, wird das den Glanz des jugoslawischen Freiheitskampfes gewaltig trüben.

Vielleicht trägt dieses Buch dazu bei, dass mehr und öfter kritische Fragen über dieses Kapitel der Entstehung des jugoslawischen Staates gestellt werden.

Man merkt dem Roman die Sachkenntnis des Autors betreffend das Leben und Leiden der Menschen im donauschwäbischen Milieu Jugoslawiens an. Viele auf Erzählungen Betroffener beruhende Einzelbegebenheiten wurden auf spannende Weise zu einem Ganzen verschmolzen. Ein leicht zu lesendes, aber sehr informatives Buch.

 

 

Rainer Remsing